Restauration 2010/2011

Mahagoni Oldtimer Boot Bj. 1967/68

Sieht zwar schön aus, aber bei genauerem Hinsehen entdeckt man die schlechte Arbeit (Lackierung) des Vorbesitzers.

Sehr aufwendig gestaltet sich die Ersatzteilebeschaffung, unter anderem der Antrieb (Volvo Penta AQ115B mit 100B) schon seit Jahrzehnzen nicht mehr produziert wird.

Da die Fenster (Plexiglas) auch schon spröde sind, werden diese durch neue ersetzt, aber erst nach der Lackierung, mit Marinesilikon, eingeklebt.

In der zweiten Phase wird das gesamte Boot gereinigt (damit beim Schleifen keinerlei öligen Rückstände in das Holz geschliffen werde - keine oder schlechte Haftung des Lackes) und anschliessend geschliffen.

Beim Bootsbau unterscheidet man Über- und Unterwasser. Ist sehr wichtig hier die richtigen Lacke zu verwenden, da ein Überwasserlack im Unterschiff nicht lange hält, bzw. abplatzt und Wasser durchlässt.

Zur Vorbereitung für die Lackierung gehört bei Holzbooten natürlich auch die Ausbesserung durch Holzfäule oder Schrammen im Holz. Kleinere Schäden werden durch Kunstharz ausgebessert und grössere Schäden (die hier nicht zutreffen) werden aus dem selben Holz, woraus auch das Boot besteht, ersetzt.

Zum Lackaufbau sei noch erwähnt, dass es 1K oder 2K Lacke gibt.

2K Lacke sind härter und wiederstandsfähiger als 1K Lacke. Allerdings lässt sich ein 1K Aufbau besser reparieren als ein 2K Aufbau. In diesem Fall habe ich mich für einen 1K Aufbau entschieden, da bei so alten Booten, die bereits mehrmals lackiert sind, nicht genau gesagt werden kann, welcher Lack bisher verwendet wurde. Und eine 2K Lack hält nicht auf einem 1K Lack, aber umgekehrt funktioniert dieser Aufbau schon.

Tagebuch einer Schiffsrestauration

10. April 2010

Zuerst werden die ganzen Beschläge abmontiert. Manche Teile lassen sich polieren, aber die zu sehr Abgenutzten werden durch neue Edelstahlteile oder Teilen aus Messing ersetzt. Messingteile werden verchromt, damit diese besser zum Edelstahl passen.

Fensterrahmen: alt und poliert wie neu

20. April 2010

Anbauteile, wie z. B. Handläufe aus Teakholz, werden geschliffen und mit Klarlack gestrichen (mind. 5 Schichten mit Zwischenschliff)

alt und geschliffen

25. Mai 2010

So heute habe ich das Teakdeck ausgekratzt, damit man die Fugen wieder neu abdichtet kann. Die alten Fugen waren noch mit Bitumenmasse verfugt, die mit dem Alter etwas schrumpfen, deshalb kann auch die Nässe nicht mehr abgehalten werden, in die Kabine zu tropfen.

27. Mai bis 31. Mai 2010

Die Tage waren sehr arbeitsintensiv, faule Holzstellen ausstemmen, mit West System (Harz und Härter) füllen und darüber Epoxydspachtel (2K-wasserfest), damit das Ganze auch richtig hält.

ich glaube es hat genug Stellen zum Reparieren

so wieder gefüllt

auch Unterwasser hat es diverse Stellen

Teakdeck musste gereinigt, geprimert und gefüllt werden, jetzt die Fugen 4 Tage trocknen lassen, dann kann man die Fugen und das Teak abschleifen

Die mit West System ausgefüllten Stellen werden gespachtelt und geschliffen, gespachtelt und geschliffen.... und am Schluss noch mit Grundierung behandelt, damit der Decklack auch gut haftet.

1. Juni bis 5. Juni 2010

Der Kabinenaufbau wurde komplett geschliffen, die Fenster hatte ich ja schon im April entfernt und Neue anfertigen lassen. Alle geschliffenen Holzteile werden mit Teaköl solange eingelassen, bis kein Öl mehr aufgenommen wird, damit wird die Wasseraufnahme verhindert und das Holz gegen Trockenfäule geschützt. Klarlack, egal auf welcher Basis (1K oder 2K) eignen sich meiner Meinung überhaupt für kein Boot. Gerade im maritimen Bereich, wo extreme Verhältnisse, wie Hitze, Kälte, Trockenheit und Feuchtigkeit sich ständig abwechseln. Wenn jemand eine glänzende Holzoberfläche möchte kann er noch über das Decksöl eine 1K Schutzschicht (Klarlack) aufbringen.

geschliffener Aufbau

Mittwoch habe ich die Grundierung aufgebracht, Überwasser mit Yacht Primer und Unterwasser mit Primocon als Sperrgrund. Die Grundierung muss 4 mal gemacht werden, dazwischen immer 18 Stunden Wartezeit zum Ablüften.

17. Juni 2010

Die ausgehärtete Fugenmasse auf Polyurethan Basis und das Teak Holz wird geschliffen.

sieht ja schon ganz gut aus, oder? Nur noch fertig schleifen und einölen.

Am Abend konnte ich noch die neu verchromten Teile abholen, sehen richtig geil aus.

30. Juni 2010

So, fast fertig, nur noch die Fenster fertig einkleben und die polierten Fensterrahmen anschrauben.

Teakdeck fertig geölt und mit den neu verchromten Teilen versehen.

2. Juli 2010

Heute werden die restlichen Teile wie Mast, Handläufe, Lüftung, letzte Scheibe, Scheuerleiste, Klampen und Klüsen, etc. montiert.

Das Schiff noch gereinigt und ins Wasser entlassen - sofern die Werft in Solothurn den Motorservice durchgeführt hat, der schon seit gut 3 Wochen geplant ist. Nach dem Einwassern muss noch ca. 2-3 Tage die Bilge entwässert werden. Vor der Restauration mühsam mit Schwamm und Kübel, jetzt mit Einschalten der Bilgepumpe - ja auch ein Oldtimer kann etwas Komfort bieten. Neben der Pumpe wurde noch ein Teaktisch für den Heckbereich montiert, sowie mehrere Regale aus Teak, die eigens von mir hergestellt wurden.

2. Teil April 2011

Unterwasser- und Überwasseranstrich neu machen.

Für die beiden Anstriche werden verschiedene Grundierungen, Haftgründe und Lacke verwendet.

Dies aus einfachem Grund: Unterwasser steht der Lack immer im Wasser, also muss dieser enormen Wiederständen, wie drückendes Wasser, schleifen der Wasserteilchen, chemische Wasserverbindungen, usw. trotzen.

1. Schritt - das Schleifen, bei diesem Boot ca. 2 Tage

2. Schritt - die Grundierung

3. Schritt - das Spachtel, hier noch eine faule Holzstelle komplett mit Westsystem repariert

4. Schritt - Haftgrund, wichtig für die Verbindung der Grundsubstanz und des Lackes

5. Schritt - Lack

Das Endergebnis sieht dann so aus

Wichtig ist die richtige Abstimmung der Lacksysteme untereinander und natürlich auf den Untergrund. Ausserdem sehr wichtig, wenn nicht das Wichtigste: die Ausdünstzeit zwischen den Anstrichen; hier bis zu 24 Stunden Wartezeit zwischen 2 Anstrichen. Wird diese Zeit nicht eingehalten kann es zu unliebsamen Ausblühungen oder sogar zum Abblättern des Lackes führen.

In der Wartezeit habe ich noch einen Mahagonischrank für einen Weaco-Kühlschrank angefertigt.

Dieser wird dann lackiert, geschliffen und auf der rechten Seite, anstelle des Rohrgestells, montiert.

Dieses Schiff ist nicht zu verkaufen - naja, Alles hat seinen Preis.

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Bei Fragen oder Anregungen bitte kontaktieren Sie mich.